Jung, blond, tot  … der 2. Versuch

Zu Beginn sei kurz eingeräumt, dass mein erster Ausflug in die Welt von Andreas Franz nicht ganz meinen Nerv traf.
Es war nicht direkt der Stil, sondern eher das unterschwellige Gefühl, von Anfang an zu wissen, wer der Mörder war.
Mein Gefühl sollte mich nicht täuschen. Was es meist tat, denn die raffinierten Wendungen sind es, die mich verdutzt auf die Seiten starren lassen, wenn ich mal wieder daneben lag. Aber das macht doch erst einen richtig guten Krimi aus. oder?!

„Jung, blond, tot“ hingegen konnte ich nicht aus der Hand legen.
Kaum begonnen, taucht man in die traurige und abnorme Kindheit des Mörders ab. Oh nein, Namen werden nicht genannt, sondern nur in harten, traurigen Bildern aufgezeigt: wie ein kleiner Junge, dessen Mutter als Prostituierte (von zuhause aus) das Geld zum Leben verdient, seine Kindheit verlebt.
Szenenwechsel, Beginn der Handlung: Eine noble Gegend in Frankfurt – die High Society und ihre Probleme, nett unter dem Teppich drapiert.
Einblicke in diese versnobte Gesellschaft erhält man durch einen „schrägen“ Psychologen, dessen wahre Liebe seinem Spiegelbild gilt. Diskretion gehört zu seinem Beruf und so reihen sich namenhafte Lady`s ein, um ihre ehelichen Probleme zu schildern und kurz Einblicke in ihr inneres Seelenleben zu geben – und sei es nur für eine halbe Stunde.

Überschattet wird der normale Alltag, durch den Fund eines jungen Mädchens. Auf grausame Weise ermordet und zurecht gemacht: das blonde Haar zu Zöpfen geflochten, welche mit roten Bändern zusammengehalten werden. Und sie wird nicht das einzige Opfer bleiben.
Mühevoll beginnt die Puzzlearbeit der Kommissare – und im Endeffekt muss auch fleißig unter den Teppichen der High Society gekehrt werden…

Ein spannender Krimi, dessen detaillierte Schilderungen oft unter die Haut gingen:
Aber fesselnd bis zum Schluß.