Für die Firma, die ich arbeite (mehr im Rahmen einer freien Mitarbeiterin), tippe ich seit 5 Jahren auf meiner Tastatur: mit Hingabe, mit Flüchen, am Bleistift kauend.
Nun gehören wir zu einer amerikanischen Firma, was soviel heißt: englisch.
Zugegeben bin ich mehr als erleichtert, dass mein Chef hier aus der Gegend stammt und wir uns locker auf deutsch unterhalten.
Mein Mann hingegen hat jeden Tag meetings und redet den ganzen Tag zu 70% englisch.
Bäh, das wäre nichts für mich.
Nur muss ich wohl mein Englisch flissentlich aufpolieren.

Ich hatte mein 1.Meeting und das auf Englisch. *waaaaaaaaah zu Hilfe*
Der Dienstag war auch gleich ein „bad hair“-Tag, genau wie es sein sollte (die Portion Ironie zw. den Zeilen bitte beachten.)
Ich sah aus wie eine dezent wild gewordene Klosettbürste und war auch so nervös, wenn das je eine Klosettbürste war.
Der Stadtteil, nur aus Firmengebäuden bestehend, jagte mir Angst ein, zumal das Meeting im Gebäude für Sales und Verwaltung war.
Zugang mit Firmenkarte, die von einem so hässlichen Bild von mir verziert ist, dass es mich wunderte, dass die Tür überhaupt aufschwang.
Ok,es half nichts … ich musste hoch in das oberste Stockwerk, die Etage der Konferenzräume.
Die Action war in vollem Gange und ich stand betreten im Raum, alle Blicke auf mich gerichtet.
In der IT-Branche besteht die Mehrzahl aus Männern … und so war ich die 2. Frau in der gesamten Runde.
Das trug ungemein zu meiner Beruhigung bei.
Mein Mann warnte mich noch: “ einfach rein, setzen und nichts sagen“.
Eigentlich nicht so schwer.
Aber im Moment meiner Verlegenheit rutschte mir ein zartes „hi“ raus.
Alle kurz aus dem Konzept gebracht,ließ ich mich nieder und versank in den Tiefen meines Stuhls.
Und direkt gab es weitere Ausführungen, die vom linken Ohr ohne Zwischenstopp zum rechten wieder mein Gehirn verließen.
Ich habe anfangs überhaupt nichts verstanden.
Zum Glück gab es immer ein paar Screens und Dokumentationensfolien, so dass ich anhand der Stichpunkte mir das Gröbste zusammenreimen konnte.
Es waren 6 Stunden, harte Stunden … und ich war vor gesteigerter Konzentration so kaputt, dass ich zu hause 21.00Uhr ist Bett gefallen bin.

Eine andere, eine ganz andere Welt.
Am Mittwoch bin ich aufgestanden und konnte meine Augen kaum offen halten, so brummte und rumorte es in meinem Dickschädel.
Und ich habe erst so richtig gespürt, wie der Meeting Tag mich geschafft hatte.

Fazit:
Ich hätte im recht flüssigen Englisch den Herren das Sockenstricken erklären können, aber
da hätte ich in dieser Runde erst recht entgeisterte Blicke geerntet.
Ach Grummel.