Es kommt mir vor als wäre es gestern gewesen, dass wir Kicheranfälle am Essenstisch hatten und unsere Eltern fast in den Wahnsinn trieben:
Über kleine Kabbeleien unter Geschwistern bis hin zur tiefen Eingeschworenheit gegen wen auch immer :o)

Letztes Wochenende saß ich dafür neben Familie, Freunden und Verwandten in einer kleinen Dorfkirche und schluchzte fast hemmungslos, dass sogar ein Stein Mitleid mit mir gehabt hätte.
Mein Weg in die alte Heimat ist recht weit … und so sah ich meine kleine Schwester erst an ihrem Ehrentag in einen Traum aus Weiß zum Altar schreiten.
Im Ernst – mir hatte es buchstäblich die Stimme verschlagen, dass diese junge Frau mit elegantem Haar und einem bodenlangen Kleid mit Spitzenbesatz meine Schwester sein sollte.
Mein Mann schmunzelte nur zu mir rüber und ich kam zu der Erkenntnis, dass ich besser doch ein „Bettlaken“ hätte einpacken sollen.
So war ich nur mit knappen 15cm Zellstoff bewaffnet um meinen Tränen Herr zu werden. Und das war bei Weitem nicht einfach.
Zumal: wie hätte ich ausgesehen mit verlaufenen Make up? … da haben es Männer wahrlich einfacher.
Also tupfte ich dezent + am Fließband meine Tränen weg und genoß das rauschende Fest.

Die Tage in meiner alten Heimat waren traumhaft, wenn auch kalt.
Und wieso steht man auf dem Land nur so früh auf?
Dass ich aussah wie eine „wild gewordene Klosett-Bürste“ wäre wohl noch geschmeichelt gewesen bei 6.00 Uhr in der früh, der Blick meiner Eltern sprach dafür Bände.
Als alte Stadtpflanze, die ich mittlerweile bin, hat mich die frische Landluft schon ziemlich geschafft.
Das raue und deutlich kühlere Klima offenbarte schamlos meine Mimosen-Seite.

Ein die Tage abrundender Besuch bei den Schwiegereltern meiner Schwester ließ mich fast den Mist küssen.
So ein Bauernhof mit vielen Tieren hat durchaus was Reizvolles aber mit einer ungeübten Nase kann es beim Betreten des Schweinestalls zu ungeahnten Nebenwirkungen kommen.

Ach schön war`s … aber ich bin auch gern wieder hier: in meiner neuen Heimat.